30 Juni 2012

Oliver Kahn: „Auf alte deutsche Fußball-Tugenden besinnen“

Oliver Kahn: "Auf alte deutsche Fußball-Tugenden besinnen"
Oliver Kahn: "Auf alte deutsche Fußball-Tugenden besinnen"

Köln (pps) ZDF-Experte Oliver Kahn (43), Vize-Weltmeister von 2002 und dreimaliger „Welttorhüter des Jahres“, hat im Gespräch mit Moderatorin Katrin Müller-Hohenstein das deutsche Scheitern im EM-Halbfinale gegen Italien analysiert. Hier wesentliche Aussagen von Oliver Kahn aus dem ZDF spezial „Aus der Traum“ von Freitagabend:

„Was ich in den letzten Jahren beobachtet habe, ist so ein bisschen das Verleugnen ganz wichtiger, ganz zentraler Tugenden und Werte, die den deutschen Fußball früher ausgemacht haben – Grundeinstellungen wie Zweikampfhärte, Wille, Leidenschaft, Einsatz. All das hat bei der deutschen Mannschaft diesmal gefehlt. Wir tun so seit einer gewissen Zeit, ca. seit 2006, als bräuchten wir all diese Tugenden nicht mehr, als könnten wir alles immer ganz leicht, spielerisch lösen. Man hat gerade in diesem Spiel gesehen, wie wichtig diese Dinge sind. Eine dieser Tugenden heißt: Verantwortung übernehmen. Wenn es 0:1 oder 0:2 steht, wo ist dann der Spieler, der Verantwortung für das Team übernimmt…?“

„Es ist oft von den ‚flachen Hierarchien’ im deutschen Fußball die Rede. Der Nachteil dabei ist, dass die Spieler nicht zur Verantwortung erzogen werden. Und genau das hat in diesem Spiel letztlich gefehlt. Wir sollten uns auf die alten Tugenden besinnen, die den deutschen Fußball groß gemacht haben. Wir sollten uns Gedanken darüber machen, wie wir die modernen Facetten des Fußball, die Spielphilosophie mit den alten deutschen Tugenden verbinden können.“

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„Diesmal hat das Konzept, das der Bundestrainer sich ausgedacht hat, alles andere als funktioniert. Man hat  gemerkt, dass die Mannschaft in diesem taktischen System noch nie zusammengespielt hat. Kroos hatte die Aufgabe, Pirlo fast schon in Manndeckung auszuschalten. Das hat dazu geführt, dass sich Özil und Kroos fast immer auf den Füßen gestanden haben. Özil hat auch versucht, das Zentrum zu besetzen. Damit waren zwei in der Mitte, und die ganze rechte Seite blieb dann praktisch frei.“

„Wenn dann noch solche Fehler im Defensivbereich gemacht werden, eigentlich einfache, unverständliche Fehler, Konzentrationsfehler, dann muss man sich nicht wundern, wenn man gegen so eine hoch motivierte Mannschaft wie die Italiener rausfliegt. Fußball ist ja zunächst einmal ein Fehlervermeidungsspiel. Es geht darum  – gerade auf diesem Niveau – so wenig Fehler wie möglich zu machen. Wenn Du natürlich solche Klopse machst wie die deutsche Mannschaft im Defensivbereich, die Italiener geradezu dazu einlädst, die Tore zu erzielen, dann wird es natürlich sehr schwierig.“

Mehr Expertenmeinungen heute Abend in „das aktuelle sportstudio“, Samstag, 30. Juni 2012, 22.00 Uhr. Gäste und Gesprächspartner von Katrin Müller-Hohenstein am ZDF-Fußballstrand auf Usedom sind Oliver Kahn, Harald „Toni“ Schumacher und der Zehnkampf-Held Pascal Behrenbruch.

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