20 Mai 2012

WAZ: Die bittere Stunde der Niederlage. Kommentar von Kirsten Simon

Die bittere Stunde der Niederlage
Die bittere Stunde der Niederlage

Essen – Wie viel Leid passt in 90 Minuten plus Verlängerung? Wie viel Kummer hält ein Herz aus? Darf man sich solche Fragen überhaupt stellen, wenn es um Sport geht und nicht um Leben und Tod? Um Fußball zwar, aber doch immer noch um Sport.

Ja! Man darf nicht nur, man muss. Wer die Bayern am Abend ihrer bittersten Niederlage auf dem Platz hat liegen sehen und bei diesem Anblick nicht betroffen war, der hat nicht etwa ein Herz aus Stein, er hat gar kein Herz.

Wie abgestürzte Maikäfer kauerten sie nach dem Schlusspfiff auf dem Rasen. Diese Männer, die sonst vor Kraft strotzen und – ja, sicher – auch gerne den Mund voll nehmen an anderen Tagen, in einer anderen Welt. Wer in dieser Nacht des Champions-League-Finales einen Bastian Schweinsteiger erlebt hat, der seinen Kopf so tief unterm Trikot versteckte, dass man befürchten musste, er wolle bis zum Mittelpunkt der Erde abtauchen, der hat nicht bloß Sport verfolgt; er ist Zeuge eines Dramas geworden.

Aus diesen Momenten können wir lernen. Wir denken mal nicht an den Fußball als Millionenspiel, wir denken nicht in unseren schwarz-gelben oder blau-weißen Vereinsfarben – wir drücken einfach unser Mitgefühl aus. Und wenn die Bayern eines Tages wieder aufgestanden sind und zu alter Form zurückfinden werden, dann erinnern wir uns an eine denkwürdige Nacht und sehen selbstsichere Spieler und polternde Vereinsbosse in einem anderen Licht, in einem sanfteren.

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